Ende des ersten Semesters überraschte uns Herr Prof. Berger mit der Nachricht, dass wir einen Clown-Workshop haben werden – als Teil eines vom Verein akzente Salzburg konzipierten Projektes im Zusammenhang mit der Oper Lohengrin. Wir beschäftigten uns also im zweiten Semester im Musik- und Deutschunterricht mit dieser Oper von Richard Wagner. Wir lasen zunächst das Libretto mit verteilten Rollen. Es dauerte eine Weile, bis wir uns in die Rollen eingelesen hatten, denn die Sprache ist altertümlich und somit schwer verständlich für uns. Im Laufe der Zeit machte uns das Lesen immer mehr Spaß, weil uns die Rollen vertraut wurden.

In Musik besuchte uns Frau Julia Leser von akzente Salzburg und gab uns eine musikalische Einführung; wir hörten einige Musikbeispiele, darunter den Hochzeitsmarsch und die berühmte Arie Nie sollst du mich befragen.

Um die Geschichte besser zu verstehen, sollten wir schließlich die Schlüsselszenen, die uns Herr Berger vorschlug, mit den Mitteln des Clown-Theaters schauspielerisch darstellen. Wie wir das am besten machen, erklärte uns die Regisseurin Caroline Richards, die Workshopleiterin von akzente Salzburg. Zu Beginn machten wir kreative Übungen, um ein Gefühl für unseren Körper zu bekommen. Dann erarbeiteten wir in drei Gruppen jeweils eine Szene. Die Szenen sollten für die Zuschauer lustig sein, wir mussten aber ernst bleiben – trotz unserer roten Clownnasen. Zum Abschluss führten wir unsere Performance vor den Teilnehmer*innen der Lohengrin-Workshops an anderen Salzburger Schulen auf: Wir staunten nicht schlecht über die riesige Bühne im Odeion, dem Veranstaltungssaal der Waldorfschule in Hallwang – jetzt kamen noch Licht- und Tontechnik dazu!

Der Höhepunkt des Lohengrin-Projekts war der Besuch der Orchesterhauptprobe der Oper im Salzburger Festspielhaus. Dafür zogen wir uns alle elegant an, denn ein Besuch der Osterfestspiele ist etwas ganz Besonderes. Herr Direktor Schön und Herr Berger, die uns begleiteten, hätten uns fast nicht erkannt. Die Vorstellung dauerte fünf Stunden. Es war sehr anstrengend sich zu konzentrieren, aber wir haben tapfer durchgehalten. Leider habe ich auf den Schwan vergeblich gewartet und die Kampfszene zwischen Lohengrin und Telramund gab’s auch nicht – das mittelalterliche Gottesgericht war in dieser Inszenierung zur Entscheidung per Herzinfarkt bnzw. Schwächeanfall geworden!

Im Großen und Ganzen war ,,Lohengrin“ ein tolles Projekt, das unsere Klassengemeinschaft sehr gestärkt hat. Und wie es mir gefallen hat? Nie sollst du mich befragen … 

Halima Al Sharif, 5B